Interview Ambulanzflug Zentrale

Wenn eine Repartiierung nötig wird, stellen sich den Betroffenen viele Fragen. Wir freuen uns, dass sich Herr Adam Mikulski, der Geschäftsführer der Ambulanzflug-Zentrale bereit erklärt hat, uns die wichtigsten Fragen zu beantworten. Das Gespräch führte Herr Patrick Magewski, der Herausgeber der citymed.

citymed: Herr Mikulski, viele Menschen geraten im Ausland plötzlich in eine medizinische Notlage. Was genau versteht man unter einer „Repatriierung“?

Mikulski: Wer im Ausland in medizinische Not gerät, möchte meistens lieber in der Heimat weiterbehandelt werden. Den medizinisch begleiteten Rücktransport eines Patienten aus dem Ausland in sein Heimatland bezeichnet man als Repatriierung oder Auslandsrückholung. Meist soll es zur weiteren Behandlung in ein vertrautes Krankenhaus oder in die Nähe der Familie gehen. Unser Ziel ist es, diesen Transport so sicher, schnell und patientenschonend wie möglich zu gestalten.

citymed: Wie schnell können Sie im Ernstfall reagieren?


Mikulski: Unsere Ambulanzflug-Zentrale ist täglich rund um die Uhr erreichbar. In der Regel können wir innerhalb von 24 Stunden ein Ambulanzflugzeug bereitstellen. Dank unseres weltweiten Netzwerks und erfahrener Partner können wir selbst in entlegenen Regionen unseren Patienten sehr zuverlässig helfen.

citymed: Welche Transportmöglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung?

Mikulski: Wir wählen die Transportart immer nach dem Gesundheitszustand des Patienten aus, richten uns dabei aber auch so weit wie möglich nach seinen Wünschen. Je nach Situation kommt ein **Ambulanzflugzeug**, ein **medizinisch begleiteter Linienflug** oder ein **Krankenwagen** zum Einsatz. Wir bieten auch Krankentransporte im Helikopter an, doch diese sind nur sehr selten die beste Option. Oft kombinieren wir auch mehrere Varianten, etwa mit Krankenwagen-Transfers zum und vom Flughafen.

citymed: Wann ist ein Ambulanzflugzeug die beste Option?

Mikulski: Immer dann, wenn der Patient schwer erkrankt ist oder intensivmedizinische Betreuung benötigt. Unsere Ambulanzflugzeuge sind mit modernster Technik ausgestattet – im Prinzip fliegende Intensivstationen. Ein spezialisiertes Ärzteteam ist durchgehend an Bord und kann bei jeder Komplikation sofort eingreifen. Außerdem ist ein Ambulanzflugzeug ideal, wenn es schnell gehen soll: Es kann schnell bereitgestellt werden und bietet eine hohe Reisegeschwindigkeit.

citymed: Und wann kann ein Linienflug in Betracht gezogen werden?

Mikulski: Für stabilere Patienten ist das eine gute und kostengünstigere Alternative. Bei Bedarf fliegt der Patient liegend auf einem sogenannten Stretcher, also einer Spezialliege, oder sitzend in der Business-Class – stets mit medizinischer Begleitung. Wichtig ist hier die rechtzeitige Planung, da die Fluggesellschaften den Transport genehmigen müssen und mehrere Tage zur Prüfung der medizinischen Unterlagen benötigen.

citymed: Viele Angehörige fühlen sich in solchen Situationen überfordert. Wie unterstützen Sie sie?

Mikulski: Wir übernehmen die komplette Organisation – von der Abstimmung mit Krankenhäusern und Behörden über die Flugplanung bis hin zum Bodentransport. Unser Team kommuniziert mehrsprachig und hält Angehörige jederzeit auf dem Laufenden. Ziel ist, die Betroffenen emotional und organisatorisch maximal zu entlasten.

citymed: Welche Rolle spielt dabei die multikulturelle Kompetenz Ihres Teams?

Mikulski: Eine sehr grosse. Wir arbeiten weltweit, daher ist interkulturelles Verständnis entscheidend. Unsere Mitarbeitenden sprechen mehrere Sprachen, kennen aufgrund ihrer Erfahrung regionale Abläufe und medizinische Standards. Das erleichtert die Kommunikation mit Kliniken, Behörden und Patienten erheblich.

citymed: Neben Rückholungen organisieren Sie auch Transporte für den sogenannten Medizintourismus. Können Sie uns das erklären?


Mikulski: Ja, zunehmend reisen Patienten ins Ausland, um spezialisierte Behandlungen in renommierten Kliniken zu erhalten – etwa in der Schweiz, Europa oder den USA. Wir kümmern uns um den sicheren Hin- und Rücktransport. Auf Wunsch kümmern wir uns auch um Dolmetscherservices und um den Transfer vor Ort. So wird der medizinische Aufenthalt von Anfang an professionell begleitet.

citymed: Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit persönlich besonders wichtig?

Mikulski: Sicherheit und Menschlichkeit. Hinter jeder Repatriierung steht ein individuelles Schicksal. Wir möchten, dass unsere Patienten und deren Familien sich trotz der belastenden Situation gut aufgehoben fühlen – medizinisch wie menschlich.

citymed: Herr Mikulski, wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch und die Einblicke in die anspruchsvolle Welt der medizinischen Rückholungen.

Mikulski: Ich danke Ihnen – es freut mich, dass wir dieses wichtige Thema gemeinsam beleuchten konnten.

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