Behindertentransport
Ein Behindertentransport steht gehbehinderten Menschen zur Verfügung, die den öffentlichen Verkehr nicht mehr eigenständig nutzen können. Entsprechende Transportmittel sind technisch und baulich an das Befördern von Rollstühlen angepasst.
Idee des Behindertentransportes
Im Allgemeinen ist der Zweck eines Behindertentransportes die Beförderung eines Menschen mit Behinderung von seiner Wohnung zu einem Zielort und zurück. Nicht alle Behinderten sind zwingend mobilitätseingeschränkt. Der Dienst richtet sich hauptsächlich an gehbehinderte Menschen, die grösstenteils in einem Rollstuhl sitzen. Viele Taxiunternehmen haben heute umgebaute Rollstuhltaxis in ihrer Fahrzeugflotte.
Teilnahme am öffentlichen Leben
Zu Zeiten, in denen Niemand von Barriere- und Mobilitätsfreiheit sprach, war der Rollstuhltransport noch kein Begriff. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann man damit, Kleinbusse entsprechend umzubauen. Vor dieser Zeit war es für Gehbehinderte schwer möglich am öffentlichen Leben teilzuhaben und soziale Kontakte zu pflegen. Sie waren auf Familienangehörige angewiesen. Heute können Gehbehinderte in einer eigenen Wohnung leben und ihren Alltag selbstbestimmt und aktiv gestalten. Dies bedeutet nicht nur für den Gehbehinderten ein gewisses Mass an Freiheit, sondern auch für die Angehörigen eine Entlastung.
Möglichkeiten zum Rollstuhltransport
Da eine grosse Zahl gehbehinderter Menschen im Rollstuhl sitzt, muss das Transportvehikel entsprechend umgebaut sein. Um die Sicherheit aller Insassen zu gewährleisten, ist das professionelle Fixieren des Rollstuhles und seines Besitzers erforderlich. Dienstleister für Behindertentransporte sind auf eine Vielzahl verschiedener Rollstuhlmodelle eingestellt. Rollstuhlfahrer mit ausgefallenen, besonders schweren oder platzeinnehmenden Exemplaren sollten vorher nach den technischen Möglichkeiten des Dienstleisters fragen.
Zweck der Fahrt
Beim Behindertentransport wird zwischen den Zielen der Fahrten unterschieden. Zum einen gibt es den Weg zur Arbeit oder zum Arzt. Dies sind notwendige Strecken, für die der Gehbehinderte Hilfe braucht (siehe auch Krankentransport). Zum anderen gibt es Behindertenfahrten, die den Kunden zu privaten Freizeitaktivitäten oder Invalidenveranstaltungen bringen. Diese Unterscheidung ist für die Finanzierung wichtig.
Finanzierung In der Schweiz
Die Kosten für eine Fahrt hängen davon ab, ob es sich um den Weg zur Arbeit handelt oder um eine Freizeitfahrt. Zum Teil übernehmen Krankenkasse und Invaliden-Versicherungen die Kosten, wenn der Gehbehinderte nur mithilfe des Behindertentransportes zur Arbeit oder zum Arzt gelangen kann. Freizeitfahrten hingegen sind private Unternehmungen und werden von den Kantonen subventioniert. Der Eigenanteil hängt vom Kanton ab.
Finanzierung in Deutschland
Krankenkassen übernehmen die Kosten für medizinisch notwendige Fahrten, wenn diese vorher genehmigt wurden. Für private Fahrten gibt es grundsätzlich keine Übernahme. Je nach Krankenkasse und Zusatzversicherung lohnt sich das Nachfragen.
Behindertentransporte für Rentner
War früher der Anteil an Invaliden deutlich höher, so gibt es heute immer mehr Rentner, die den Behindertentransport nutzen. Die Zahl an Nicht-Rollstuhlfahrern steigt dadurch an. Einerseits ist es erfreulich, dass ältere Menschen somit länger zuhause wohnen bleiben können und flexibel sind. Andererseits kann es zu Engpässen für junge und alte Rollstuhlfahrer kommen. Als Folge der demografischen Entwicklung und im Sinne der Integration ist es wichtig, den Behindertentransport weiter auszubauen.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Wer darf den Behindertentransport in Anspruch nehmen?
Anspruch haben Personen, die den öffentlichen Verkehr aufgrund einer Behinderung nicht oder nur teilweise benutzen können.
Können alle Arten von Rollstühlen transportiert werden?
Grundsätzlich sind die Dienstleister auf alle gängigen und einige spezielle Rollstühle eingestellt. Bei einem besonders ausgefallenen, schweren oder grossen Exemplar sollte der Kunde nachfragen.
Wie werden die Fahrten finanziert?
- Schweiz: Die Kantone subventionieren Freizeitfahrten für Menschen, die anspruchsberechtigt sind. Krankenkasse und Invalidenversicherung übernehmen teilweise Fahrten zu Arbeit und Arzt.
- Deutschland: Krankenkassen zahlen für medizinisch notwendige Transporte, nicht aber für Freizeitfahrten.